Backhäusl
Landsberger Tagblatt, 3.8.2017
von Andreas Hoehne
Doch ein paar Nummern größer als geplant
Am Backhaus an der Mittelschule in Fuchstal haben viele freiwillige Helfer mitgewirkt. Bei der Einweihungsfeier wurden gleich selbst gebackene Semmeln verspeist.
Keine Zauberkunst war nötig, um mit 1300 Euro neben der Fuchstaler Mittelschule ein stattliches Backhaus zu errichten. Denn zu verdanken war dies vor allem der Überredungsgabe der „Landsberger Kräuterhex“ Traudl Manka, die zahlreiche Förderer und Helfer für das Projekt gewinnen konnte. So sind es am Ende 20 Einzelpersonen, Firmen und die Fuchstalgemeinden, die auf den Metallschildchen verewigt sind, die auf den Seiten des Häuschens angebracht werden.
Geprägt hatten die Schilder übrigens die Mittelschüler selbst an ihrer CNC-Fräsmaschine. Überhaupt spielte die Mithilfe der Schüler unter Leitung der Lehrerin Ursula Hoehne eine wichtige Rolle. Als im Mai die Firma Amberg mit den Rohbauarbeiten begann, rissen sich die Kinder aus den fünften und achten Klassen förmlich darum, die Maurerkelle zu schwingen. Auch als Michael Vogel aus Oberdießen, dem als Ofenbauer eine zentrale Rolle zukam und der viele Stunden seiner Freizeit opferte, den Ofen hoch mauerte, konnten die Kleineren in den engen Raum kriechen. Bis auf den letzten Drücker vor der Einweihung war man noch beschäftigt, zuletzt wurde der Innenraum gefliest und die Außentür gesetzt.
Bei ihrer Ansprache erinnerte Traudl Manka an den Ursprung des Projektes. Ursula Hoehne hätte mit ihr bei einem Seminar in Weihenstephan darüber gesprochen, dass sie sich einen Lehmofen für die Schule wünsche. Zunächst sollte es etwas Kleines werden, doch nachdem sie bei Bürgermeister Erwin Karg vorgesprochen hatte, war sie sich mit ihm einig, dass schon was „Gescheites“ dabei rauskommen sollte. Karg erreichte es auch, dass der Gemeinderat 1000 Euro aus der Sparkassenspende für das Vorhaben widmete. Weitere 200 Euro kamen von der Fuchstaler Kinderkleiderbörse und 100 Euro von Privatpersonen.
Sie sei manchmal lästig, ja sogar sehr lästig gewesen, entschuldigte sich Manka bei den Anwesenden. Sie hätten Arbeitskraft, Geld und Zeit in das Backhaus hineingesteckt, freute sie sich, die Wichtigsten seien aber für sie die Schulkinder gewesen. Dann wünschte sie dem Backhaus noch, dass es so alt werde wie das Rochlhaus in Thaining. Und das hat ja schon fast 400 Jahre auf dem Buckel. Rektor Thomas Herbst ging in seiner Ansprache auf die Bedeutung des Brotes für die Menschen ein, die sich in der Sprache und in der Religion widerspiegele. Zudem betonte er die soziale Komponente, wenn man zum Backen zusammenkomme. Das solle auch später so sein, wenn das Haus von der Schule und den Vereinen genutzt wird.
Nur nicht kleiner als das Backhaus in Dienhausen
Erwin Karg meinte scherzhaft, für ihn sei wichtig gewesen, dass man von der Größe her nicht hinter Dienhausen zurückstehe, wo es schon lange ein Backhaus gibt. Geschenke überreichten er und Herbst an Manka, Hoehne und deren Kollegin Barbara Mayer. Nachdem es kein Richtfest gegeben hatte, war nun das Dach mit dem bunten Bäumchen geschmückt worden und Zimmerermeister Winfried Settele aus Emmenhausen trug den gereimten Richtspruch vor. In Ermangelung des Sektglases trank er zur Bekräftigung aus einer Wasserflasche.
Verteilt wurden bei der Einweihung auch die Preise an die Fünftklässler, die sich an einem Malwettbewerb zum Thema Backhaus beteiligt hatten. Für alle Schüler gab es Würste, die Mensapächter Maria und Willi Bollmann spendiert hatten und auch grillten, und die in die selbst gebacken Semmeln eingelegt wurden. Die Kosten für die Getränke übernahm der Schulverband.
Im kommenden Schuljahr werden Ursula Hoehne und Barbara Mayer mit den Schülern den Schmuck der Außenwände mit Tellerrosetten mit selbst hergestellten und glasierten Mosaiksteinen sowie mit altem Geschirr und bepflanzen Tassen übernehmen. Zudem soll es Kurse geben und das Brot gebacken werden, für das man bei der Feier Gutscheine an die Förderer ausgegeben hatte. Nur wer einen Kurs besucht hat, darf das Backhaus übrigens später nutzen. Denn so einfach ist es wohl nicht. So mussten auch Ursula Hoehne und Barbara Mayer einiges Lehrgeld zahlen, bis ihnen die Semmeln so gut gerieten wie am Einweihungstag.